Beuroner Jakobsweg

Variante des Jakobswegs von Balingen nach Konstanz

Einen Falt-Prospekt gibt es bei den Landratsämtern in Sigmaringen und Balingen. Er hilft die Richtung zu erkennen, den Wegeverlauf muss man sich aus der Wanderkarte suchen. Über das Landratsamt Sigmaringen kann ein Heft mit dem Titel: "Wanderbar - die schönsten Routen" bezogen werden.

Diese Wege sind nochmals vom Landkreis überarbeitet worden (2008). Alle Kirchen/Kapellen am Weg werden einbezogen. Die Kürzungsmöglichkeiten sind aber im folgenden Text angedeutet.



1. Etappe: Balingen, Endingen, Weilstetten, Hörnle, Tieringen, Oberdigisheim, Unterdigisheim, Nusplingen (21,3 km)

2. Etappe: Nusplingen, Bärenthal, Kloster Beuron ( 15,5 km). Über die Gnadenweiler Kapelle 2 km, über Irndorf 1,5 km mehr. (19 km)

3. Etappe: Kloster Beuron, Buchheim, Thalheim, Altheim, Heudorf, Meßkirch ( 19,2 km)

4. Etappe: Meßkirch, Wald, Sentenhard, Mindersdorf, Stockach (32,8 km)

5. Etappe: Stockach, Markelfingen (21,8 km)

6. Etappe: Markelfingen, Wollmatingen, Konstanz (26,1 km)


Gesamtstrecke: 138 Kilometer
Ein Arbeitskreis um Bruder Jakobus vom Kloster Beuron hat den Weg zwischen Balingen, Weilstetten, Tieringen, Nusplingen, Bärenthal und Kloster Beuron ausgeschildert und den ersten Teil nach Nusplingen mit über 60 Wanderern am 23.4.2005 "eingemuschelt", sprich: eingewandert.

Der Weg beginnt an der evangelischen Stadtkirche (s. Bild rechts) in Balingen, geht nach Westen (man darf sich von fehlenden oder öfters in falscher Richtung aufgeklebten Wegezeichen nicht verwirren lassen) noch ein Stück durch die Fußgängerzone, dann nochmals rechts zum Bach, dem wir anfangs auf der linken, später auf der rechten Seite nach Endingen folgen.

Nach links durch Endingen, über die Kreuzung weiter, an der Kirche vorbei (rechts geht der Palmbühl-Jakobsweg nach Balingen), verlassen wir den Ort und erreichen später Weilstetten. Danach beginnt der Albaufstieg zum Hörnle. Immer auch auf Albvereinswegen erreichen wir nach 3 Stunden und 12 km Tieringen. Ein spezielles Übernachtungsangebot für Pilger bietet die evangelische Tagungsstätte Haus Bittenhalde, Telefon (07436) 494.

Balingen-Frauenkirche








 












Die evangelische Kirche ist in der Regel abgeschlossen, aber für das leibliche Wohl ist hier im Ort gesorgt. Busse nach Balingen und Albstadt verkehren hier (außer Samstag Nachmittag).

 Aufstieg zum Hörnle

Wir lassen die Firma Mattes und Amann rechts liegen, überqueren die Landesstrasse bleiben auf dem anfangs geteerten und dazwischen in Kies übergehenden Weg im Wesentlichen rechts von ihr und erreichen nach knapp 4 km Oberdigisheim. (Gasthof Grottental, Tel, 07436 92866) Wir bleiben auf der Ortsdurchgangsstrasse, passieren die evangelische Johanneskirche mit seinem romanischen Taufstein und wechseln nach Ortsende auf den parallel zur Strasse verlaufenden Wirtschaftsweg. Wir erreichen nach nicht ganz 2 km Unterdigisheim.

In der katholischen Kirche links vom Weg finden wir an der Empore eine bunte Tafel mit dem Abbild des Jakobus, mit Stab, Muschel und Buch versehen.
Wir gehen zurück zur Strasse, biegen kurz danach nach links und in der Linkskurve laufen wir bergauf, halbrechts weiter. Der Weg bleibt in halber Höhenlage links und passiert nach einiger Zeit einen Rastplatz mit einer Kapelle, die im Inneren einige Mariendarstellungen birgt.

Nach etwas über 4 km passieren wir den neuen Friedhof und betreten Nusplingen. Bemerkenswert ist zum einen die für einen Wanderer angenehme Infrastruktur, aber auch die verschlossene "alte" Friedhofskirche St. Peter und Paul. Ende 7. und 8. Jahrhundert war sie Eigenkirche der fränkischen Ortsherrschaft und Pfarrkirche von Nusplingen. Gemeindeverwaltung Nusplingen Telefon (07429) 93109-20. Ein Gasthof im Ort bietet Übernachtungen an.



Es handelt sich hier um einen romanischen Kirchenbau mit dreigeschossigem Chorturm, der um 1300 errichtet wurde. Im 15. Jahrhundert wurde dem Turm noch ein Fachwerksaufsatz verpasst. Im Inneren finden wir bedeutende Wandmalereien der Gotik, wie auch der Renaissance. Bilderreste eines Jakobus sind dort zu finden.
Um das Innere besichtigen zu können, müssen Sie sich bei der Gemeindeverwaltung anmelden. Oben auf der Kirche finden Sie ein Caravaca-Kreuz

Der Friedhof wird seit 1978 nicht mehr benutzt. In der Literatur wird von einer großen Anzahl schmiedeeiserner Grabkreuze gesprochen, an denen "Zierden aus gestanztem Blech prangen". Die bei Ausgrabungen freigelegten "Steinkisten", bargen Alemannen bis um 800.

Wir bleiben auf dem Weg links der Landesstraße, erst auf Teer, dann über die Wiese einen Weg hinauf, aber schon vor der Nusplinger Hütte wenden wir uns nach rechts und folgem einem schönen Waldweg bis wir wieder die Strasse erreichen. Wir gehen ein Stück zurück und nehmen den Weg, der in der ursprünglichen Richtung zu Talgrund hinunterführt. In Folge kann es sehr matschig werden. Es geht über Wiesen, ein Wehr, dann ein Stück den Wald hinauf, danach nach links und anschließend geradeaus bis zum Ortseingang von Bärenthal. Dann links über die Brücke, an dem Wegekreuz vorbei auf dem u.a. das Wort "Pilger" zu finden ist und uns bestätigt, dass wir uns auf einem Pilgerweg befinden, durch den Ort bis zur Kirche vor. Diese Kirche birgt sehr schöne Plastiken von Heiligen, nur Jakobus ist wieder einmal nicht dabei.
Anschließend entfernen wir uns von dem Tal und der Weg steigt gewaltig an. In einer Linkskurve verlassen wir die Straße, gehen geradeaus weiter in Richtung Gnadenweiler und stehen auf sehr steilem Weg inmitten steilaufragender Felsen und schauen auf das Massiv vor uns und können oben an einer Stelle durch eine Öffnung im Fels den Himmel sehen. Das ist das Felsentor, ein kleines Naturwunder. Wenn Sie Gnadenweiler und die Gnadenkapelle besuchen wollen (2 km mehr), gehen Sie gerade-aus weiter und halten sich links. Zurück und in einem Bogen rechts geht es wieder, auf der Höhe bleibend, auf den Wanderweg zurück.
Wir folgen dem schmalen Weg nach rechts weiter aufwärts und kommen auf die geteerte Verbindungstrasse nach Irndorf. Dieser Straße folgen wir bis zu einer Kreuzung, wo wir dem Albvereinsweg nach rechts folgen, wenn wir Irndorf vermeiden möchten (erste ursprüngliche Markierung). Ansonsten gehen wir geradeaus nach Irndorf weiter und könnten mit 1,5 km mehr, die schlichte, im 19. Jh. errichteten Kirche St. Petrus besuchen. In einem Bogen geht es rechts, bis wir nach einem Kreuz wieder auf dem alten Weg sind.

Wir überqueren die Irndorfer Kreisstrasse, gehen geradeaus bis zu einer kleinen Kapelle weiter und gehen rechts abwärts weiter, passieren die große Anlage von Maria Trost, überqueren die Donau auf der alten Holzbrücke(nicht passierbar 2005 wg. Renovierung) und erreichen das Benediktinerkloster Beuron. Die erste Klostergründung, ein Augustinerchorherrenstift, erfolgte vermutlich schon 1077. Dort kann übernachtet werden (Tel. 07466 17 158). Hier hält auch der Zug. Ansonsten gibt es hier alles was der Wanderer und Pilger begehrt.
Wir folgen der Strasse weiter über die Eisenbahnlinie bis ein Stationenweg nach rechts zum Liebfrauental abgeht. Nun beginnt das schönste Wegstück, das uns nach der 14. Station an einer Lourdgrotte und einer kleinen offenen Gebetshalle vorbei führt.

Durch ein enges felsiges moosbewachsenes Tal geht es weiter, dann aufwärts über eine Wiese auf das Schloss Bronnen zu. Vorher wenden wir uns nach links, passieren ein Hofgut und wählen rechts den linken Weg hinauf durch dem Wald.
Kennzeichen sind sehr selten, also geradeaus weitergehen bis wir nach insgesamt 6 km Buchheim erreichen. Wir passieren die "Alte Post" mit ihren Hähnchenangeboten und besuchen die links gelegene Kirche.

(Liebfrauental)

Der Weg geht geradeaus weiter, dann nach links an einem Wehrturm mit modernem Anbau und Friedhof vorbei. (Hier haben sich die Wege ab 2008 geändert!)
Wir gehen halbrechts weiter vor zum Wald, dann mal rechts hinein und links weiter. Rechterhand folgen wir der Teerstraße nach Altheim hinein.

Dort geht es zur Durchgangsstraße, der wir in Richtung B311 folgen. Es geht aber kurz nach dem Ort links ab hinunter zur Kläranlage, wo wir uns aber rechts halten und auf schönen Waldwegen durch ein feuchtes Tal kommen. Nach der Kreuzung folgen wir dem Pfad links vom Bach bis zur Kreisstraße. Nach rechts weiter und wir sind in Heudorf angekommen.

Kirche von Buchheim

Pausen sind ganz wichtig!


Zierrat in der Kirche von Buchheim(Muschel?)
In der Kirche von Heudorf stammen die
Stationenbilder von Sieger Koeder.

Kurz nach dem Ortsende wenden wir uns nach links, dann rechts, unter der B311 durch und gehen immer geradeaus weiter nach Messkirch. Wir kommen in die Altstadt, gehen zur gewaltigen Martinskirche, in der sich im 14. Jh. ein Jakobusaltar befand. Im 17. Jh. wird eine Jakobusbruderschaft genannt.


Es geht weiter zum Kreisverkehr, dort treffen wir den von Sigmaringen kommenden Jakobsweg, überqueren die Ablach und sehen links die Frauenkirche, die in der Regel verschlossen ist. Gegenüber der Kirche mündet die Schnerkinger Straße ein. Schon nach 20m biegen wir nach links in den Sandbühlweg ein und erreichen auf einem steiler werdenden Weg nach einer Rechtskurve das Schützenhaus.
St. Martin in Messkirch)



Kloster Wald

Von dort hat man den schönsten Ausblick auf die Martinskirche und das Zimmernschloss von Meßkirch. Am Schützenhaus vorbei führt der Weg rechts abbiegend bergab in den dörflichen Stadtteil Schnerkingen. Vor der Gaststätte "Rathaus" geht es links auf dem Hinteren Stockertweg hoch bis wir auf den Vorderen Stockertweg stoßen, dem wir links weiterhin bergan bis zum Wald folgen. Ziemlich eben geht es geradeaus durch den Wald, den seltener werdenden Muschelzeichen und den häufigeren Albvereinszeichen "blaues Dreieck" nach.
In einer scharfen Rechtskurve, bei einem Hochstand, bleiben wir in unserer Richtung und folgen einem schmalen, etwas sumpfigen Pfad, der uns später wieder auf eine breite Waldpiste führt.
Später gehen wir den Waldweg links, es kann danach etwas sumpfig werden, verlassen den Wald und betreten nach insgesamt 10 Kilometern das hohenzollerische "Wald". (links: Kloster Wald)





Von der Bushaltestelle, gehen wir auf der Hohenzollerstraße in südlicher Richtung. Nach einem Kilometer geht ein Weg nach rechts ab, dem wir durch Wiesen und Wald folgen. An der ersten Kreuzung wenden wir uns nach links und bei der nächsten Kreuzung nach rechts. Noch ein kurzes Stück im Wald, und wir erreichen eine kleine Ansiedlung. Wir gehen auf einen Weg zu und folgen ihm nach rechts, bis wir in die schmale geteerte Sentenharter Straße gelangen und erreichen Sentenhart. Dort geht es links auf die Römerstraße, nach wenigen Metern auf dem Mußnauenweg nach rechts zur Kneipp-Anlage. Erst folgt ein großer Bogen zum Wald, an dessen Rand wir bis zur Straße nach Roth gelangen. Hier laufen wir ein kurzes Stück nach rechts, biegen aber bei der nächsten Möglichkeit nach links ab, gehen durch den "Rother Platz" und dann weiter links nach Sattelöse. Bevor der Weiler beginnt, folgen wir dem Schotterweg nach links zum Wald, dort nach rechts, nach dem Wald auch rechts weiter. Wenn wir Mindersdorf sehen, verlassen wir den SAV-Weg und gehen geradewegs auf die Ortschaft und die Kirche zu.


Mindersdorf war schon im frühen Mittelalter eine wichtige Reisestation auf der alten Reichsstraße zwischen Ulm und Zürich.
Zwei Urkunden des Karolingers Karl III. von 883 für Sankt Gallen zeigen, dass hier ein Kaiser Station gemacht hatte. Wie in der Veröffentlichung der Gemeinde Hohenfels zur 1150-Jahr-Feier vermerkt ist, hat Kaiser Karl der Dicke, am 13. Februar 883, hier dem Kloster Sankt Gallen das Recht der freien Abtswahl bestätigt. Der alte Name "Muneresdorf" dieser in der fränkischen Ausbauzeit entstandenen Siedlung dürfte von einem Personennamen abgeleitet sein. Die Wegmarkierungen beginnen bei der neugotischen Pfarrkirche Sankt Oswald, welche im Jahr 1847 erbaut wurde, aber noch einen Turm aus dem 15. Jahrhundert besitzt.
Durch den Hegau führten mehrere Reiserouten des Jakobswegs. Von Nordosten, der Schwäbischen Alb oder der oberen Donau kommende Pilger zogen zunächst über Mindersdorf nach Stockach und von hier aus entweder über Bodman, bzw. Radolfzell und Markelfingen nach Konstanz oder aber über Steißlingen und Singen in Richtung Schaffhausen; eine andere von Nordwesten, von Villingen und Donaueschingen auf der Baar kommende Strecke verlief über Engen, Welschingen und Radolfzell weiter nach Konstanz. (Fenster aus der Kirche von Bodman)

Die malerische Altstadt Stockachs, einst die befestigte Oberstadt, liegt nahe des Zusammenflusses von Stockacher und Mahlspürer Aach. Eine Ende des 13. Jahrhunderts begonnene Befestigung umschloss die Oberstadt in Form eines Vierecks. Davon sind nur noch wenige Reste erhalten geblieben.
Die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt und Sankt Oswald wurde 1402 erbaut, 1704 zerstört und an ihrer Stelle 1718 bis 1728 eine Barockkirche errichtet. 1932/1933 wurde sie durch einen Neubau ersetzt.
Wie in der amtlichen Beschreibung des Regierungsbezirkes Freiburg vermerkt ist, sind drei Eulogius, Rochus und Sebastian geweihte Kapellen abgegangen. Auch die Jakobskapelle in Risstorf (1102/16 als Rustinesdorf erwähnt) existiert nicht mehr. Sie war 1353 Filiale von Bodman, wurde 1787 exsekriert und ist 1907 abgebrannt.

Heute erinnert nur noch der Straßenname Jakobsgutweg an die ehemalige Jakobskapelle.


Hegau

Der Weg macht nach Liggeringen einen kurzen Abstecher nach Radolfzell. Nach einer Abzweigung nach rechts verlassen wir den Ort und
wandern durch Streuobstwiesen, umrunden einen Steinbruch und erreichen nach vier Kilometern und einer Stunde Radolfzell.
Radolfzell verdankt seinen Namen dem alemannischen Bischof Radolt von Verona, der hier 826 auf Reichenauer Gebiet eine Klause und eine Kapelle errichtete. Der Ort wurde bald Wallfahrtsziel zu Ehren der Märtyrer Senesius und Theopont. Diesen Stadtheiligen von Radolfzell wird alljährlich am dritten Sonntag im Juli mit dem Hausherrenfest gedacht. Um 1100 erhielt Radolfzell Marktrecht und 1267 Stadtrecht. Durch Verkauf gelangte es 1298 an Österreich, das hier einen Stützpunkt unterhielt. Früh zu einem Zentrum des Hegau-Adels und zu einem Umschlagplatz für Getreide geworden, wurde Radolfzell 1415 freie Reichsstadt.


 Konstanz
Münster, Maurizius-Rotunde:
Der kleine 12-eckige Zentralbau trägt zwischen seinen Ziergiebeln einen Figurenzyklus aus dem letzten Viertel des 13. Jahrhunderts. Darunter Jakobus, der in seinem rechten Arm ein Bündel Pilgerstäbe, im linken mit Muscheln besetzte Pilgertaschen hält. Ein Hinweis auf den Brauch der Segnung der Pilgerausrüstung vor Antritt der Reise.

Konstanz war Sammelpunkt für Pilgerfahrten über Kreuzlingen (Schweiz) nach Einsiedeln und weiter. Der Weg ab Konstanz ist unter dem Namen Schwabenweg bekannt.



Materialien:
Auszüge aus meiner Publikation:
Wolfgang W. Meyer: Jakobswege - Württemberg, Baden, Franken, Schweiz
Mit den neuen Wegen im Schwarzwald.. Mit einem Beitrag von Peter Kirchmann. 7., neu bearbeitete Ausgabe, ca. 335 Seiten, ca. 125 Abb. und Karten. 2009, Silberburg-Verlag, Tübingen. ISBN 3-874-078-337- Der Druck wurde eingestellt.

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